Kastration - Eingriff in die Natur?
Alljährlich wiederholt sich das Trauerspiel in Tierheimen und Katzenschutzorganisationen:
Zwischen März und Oktober werden scharenweise Katzenwelpen - mit oder ohne Mutter - abgegeben. Häufig sind die Tiere in einem erbarmungswürdigen Zustand: unterernährt, verfloht und vom Katzenschnupfen geplagt. Mühsam werden diese Tiere aufgepäppelt, verpflegt und auf ein geordnetes, liebevolles Zuhause vorbereitet.
Sexualverhalten
Sowohl Kater als auch Katze können ab dem 6. Lebensmonat geschlechtsreif werden. In der Zeit von Januar bis September werden Katzendamen etwa alle 2 bis 3 Wochen rollig. Für den Katzenhalter beginnen schlaflose Zeiten, denn die Katze ist jetzt ausgesprochen unruhig, gibt gurrende Laute von sich und wälzt sich auf dem Boden. Manche Katzendamen benutzen während dieser Zeit nicht immer die Katzentoilette: Sie "markieren". Wird das Tier am Auslauf gehindert, beginnt ein lautstarker Katzengesang.
Der Kater hat kein zyklusabhängiges Sexualverhalten. Bei ihm ist der lockende Ruf der rolligen Kätzin allzeit der Auslöser.
Kleiner Schnitt mit großer Wirkung
Der richtige Zeitpunkt für die Kastration ist der Eintritt der Geschlechtsreife. Bei einer Kastration werden die Eierstöcke bei der Katze, die Hoden beim Kater entfernt. Durch diesen Eingriff entstehen die vorher beschriebenen Sehnsüchte erst gar nicht. Das Tier muss also keinen Verzicht leisten, da es die Bedürfnisse nicht mehr verspürt.
Die Vorteile der Kastration lassen sich nicht von der Hand weisen: Das unangenehme, übelriechende Markierungsverhalten, das Urinspritzen, mit dem das Revier gekennzeichnet wird, entfällt.
Unkastrierte Kater gehen bei der Suche nach netten Katzendamen auf Wanderschaft. Sie beanspruchen ein bis zu dreimal grösseres Revier als Kastraten und geraten auf ihrer Brautschau leicht unter die Räder (leider im wahrsten Sinne des Wortes). Sie sind wesentlich kampflustiger und ziehen sich bei Auseinandersetzungen immer wieder böse Kratz- und Bisswunden zu.
Die häufigsten Argumente von Kastrationsgegnern sind die verminderte Lebensfreude eines Kastraten, der eigene Wunsch, niedliche Kätzchen aufwachsen zu sehen und die Theorie, dass eine Katze einmal in ihrem Leben Nachwuchs haben sollte.
Letzteres hält sich hartnäckig, obwohl es aus medizinischer Sicht keine Begründung dafür gibt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass bei der Kastration die Vorteile überwiegen. Auch sollte der Aspekt des Tierschutzes nicht unterbewertet werden, denn solange die Tierheime überquellen, sollte ein verantwortungsvoller Katzenbesitzer aktiv mithelfen, weiteres Katzenelend zu verhindern! Das bedeutet, er lässt seine Tiere kastrieren!